Für eine bahnpolitische Strategie und eine kohlendioxid- und emissionsreduzierende Verkehrspolitik

Ein Beschluss des 32. Bundeskongresses der NaturFreunde Deutschlands, der vom 25.–27. April 2025 in Kaiserslautern tagte

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Binnen eines Zeitraums von 25 Jahren müssen in Deutschland – und zwar auch nach dem jüngst ge­änderten Klimaschutzgesetz – alle Sektoren ihre Treibhausgasemissionen (und dies gilt vor allem für Kohlendioxid) auf null senken. Weit entfernt von jeg­lichen Reduzierungen ist allerdings der Verkehrsbe­reich und hier vor allem der Straßenverkehr. Über Jahrzehnte wurden in diesem Sektor keinerlei Redu­zierungen an klimaschädlichen Emissionen erreicht – im Gegenteil.

So schreibt das Umweltbundesamt (UBA): „Der An­teil des Verkehrs an den Gesamtemissionen ist seit 1990 von etwa 13 auf 19,4 Prozent im Jahr 2021 ge­stiegen. Die absoluten Kohlendioxid-Emissionen im Betrieb des Straßengüterverkehrs erhöhten sich zwi­schen 1995 und 2021 trotz technischer Verbesserun­gen um 23 Prozent.“ Mit 170 Millionen Tonnen Koh­lendioxid pro Jahr ist der Verkehrssektor der dritt­größte Emittent in Deutschland.

Folglich erfordern die Klimaziele eine starke Verla­gerung weg von der Straße hin zu effizienteren Ver­kehrsmitteln. Züge sind hier gegenüber Kraftfahrzeu­gen (Kfz) stark im Vorteil:

  • sie sind zwei- bis dreimal energieeffizienter im Personenverkehr sowie drei- bis fünfmal im Gü­terverkehr;
  • die direkte Elektrifizierung als effizienteste An­triebsart ist weit fortgeschritten;
  • im Gegensatz zu Kfz spielt die verwendete Ener­gie zum Bau von Zügen aufgrund deren hohen Fahrleistungen praktisch keine Rolle.

Die NaturFreunde fordern daher:

  • die Beschleunigung einer ökologischen Ausrich­tung der Bahnpolitik;
  • keine Zerschlagung der Bahn, stattdessen den Umbau der Bahn zum gemeinwohlorientierten Unternehmen;
  • eine schnellstmögliche Reduzierung von Emissio­nen im Verkehr durch maximale Verlagerung des Pkw- und Lkw-Verkehrs auf die Schiene;
  • eine Orientierung aller Investitionen an den größ­ten Verlagerungs- und Klimaschutzpotenzialen;
  • eine Beendigung klimaschädlicher Großprojekte, keine Fixierung auf wenige, teure, lange dau­ernde Prestigeprojekte der Hochgeschwindigkeit mit vielen Tunnelstrecken und -bahnhöfen.

Als Sofortmaßnahmen fordern wir:

  • eine leistungssteigernde Tempo-Harmonisierung der Bahn auf allen überlasteten Strecken bei Durch­schnittsgeschwindigkeiten im mittleren Tempo (circa 120 km/h);
  • einen auf die Tempo-Harmonisierung ausgerich­teten Ausbau, um die Leistung im Personen- und insbesondere im Güterverkehr rasch um ein Mehrfaches zu steigern;
  • den Erhalt des Deutschlandtickets. Dabei soll es eine soziale Staffelung der Preisgestaltung geben. Langfristig streben die NaturFreunde einen kos­tenlosen ÖPNV an.

Übermittlung an demokratische Fraktionen im Deut­schen Bundestag.

www.bundeskongress.naturfreunde.de